Die Unternehmensfotografie 2025 wird ein spannendes Zusammenspiel aus Authentizität, Technologie und Ästhetik. Dabei stehen Widersprüche im Vordergrund, die neue Möglichkeiten schaffen – und gleichzeitig klare Entscheidungen fordern.
1. Authentizität: Was dieses Buzzword 2025 konkret bedeutet
In einer Welt voller digitaler Reizüberflutung erwarten Betrachter Bilder, die echte Menschen und Geschichten zeigen. Porträts verzichten zunehmend auf Inszenierung und Retusche – stattdessen zählen emotionale Verbindungen. Dies erfordert ein Umdenken: Repräsentative Unternehmensfotografie bedeutet nicht Perfektion, sondern Persönlichkeit.
Diversität und Inklusion sind keine Trends mehr, sondern Voraussetzungen für zeitgemäße Fotografie.
Bild KI-generiert
2. Technologische Revolution und ihre Gegenbewegung
Technologische Innovationen wie KI-gestützte Bildbearbeitung und Drohnenfotografie prägen die Branche. Doch hier zeigt sich ein spannender Gegensatz: Einerseits eröffnen KI-Tools in der Moodboard-Erstellung, Retusche und Inhaltserweiterung kreative Freiheiten, andererseits werfen sie Fragen nach Authentizität und Urheberschaft auf. Hier könnten wir 2025 gesetzlichen Regelungen zur verpflichtenden Kennzeichnung näher kommen.
Drohnen ermöglichen Perspektiven, die früher unerreichbar waren. Doch diese Technik steht im Kontrast zu den erdigen, dokumentarischen Ansätzen, die oft mehr Nähe erzeugen. Überhaupt ist eine immer stärkere Hinwendung zum dokumentarischen Stil zu beobachten.
3. Ästhetische Trends: Zwischen Retro und Zukunft
Einerseits wecken Retro-Elemente wie Schwarz-Weiß-Optiken und körnige Texturen, die gute Mittel zur Erfüllung des dokumentarischen Anspruchs sein können, Nostalgie und Vertrautheit. Andererseits dominieren mutige, futuristische Stile, insbesondere durch den Einsatz kräftiger Farben. AR und virtuelle Hintergründe experimentieren mit der Grenze zwischen Realität und Inszenierung. Ob der "KI-Look", der bei großen Marken im Jahr 2024 seinen Durchbruch hatte, nun auf den Mittelstand übergreift oder eine Eintagsfliege war, lässt sich noch nicht mit Sicherheit beantworten.
Bewegte Bilder – auch im Foto, sei es durch dynamische Actionschüsse oder subtil eingefangene Bewegungen – setzen ein starkes Zeichen für Lebendigkeit.
4. Nachhaltigkeit, zunehmend breiter gedacht
Nachhaltigkeit, die im Tagesgeschäft oft nur im Zusammenhang mit Klimaschutz und dem fotografischen Abbilden von Technologie für erneuerbare Energien betrachtet wird, wird nun zunehmend in dem Rahmen verstanden, den auch die UN-Nachhaltigkeitsziele definieren. Neben dem bereits erwähnten Muss an gelebter (und dokumentierter) Diversität und Teilhabemöglichkeiten, werden zunehmend auch die Medienproduktionsmethoden selbst hinterfragt. Ästhetisch wird sich die breiter verstandene Nachhaltigkeit einerseits im dokumentarischen Ansatz, mit natürlicher Beleuchtung und gedeckten Farben, andererseits in einer durch KI ermöglichten Solarpunk-Ästhetik widerspiegeln.
Fazit: Eine klare Positionierung ist gefragt
Die Trends 2025 fordern Unternehmen und Fotografen gleichermaßen heraus. Entweder-Oder-Entscheidungen bei der Bildsprache, gerade im Bezug auf die hier erwähnten Zweischneidigkeiten müssen bewusst getroffen werden, um die Firmenidentität und -werte präzise widerzuspiegeln.
Ein letzter Farbtupfer fehlt noch: Die Pantone ® Color of the Year 2025 wird am 5. Dezember erwartet. Diese einflussreiche Entscheidung wird die hier vorgestellten konzeptionellen Trends um den Farbton ergänzen, den wir im kommenden Jahr deutlich häufiger sehen und auch in der Unternehmensfotografie deutlich häufiger verwenden werden. Wir dürfen gespannt bleiben.
Nutzen wir die Möglichkeiten, die Fotografie als Brücke zwischen Marke und Betrachter zu gestalten – mit Klarheit, Präzision und emotionaler Wirkung.
Welche Trends beobachtet ihr für das kommende Jahr?
Philipp Eigner, Unternehmensfotograf
27.11.2024
Telefon: +49 176 97832742
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Bildquellen: Aufmacherfoto - Mariana Pedroza (KI generiert), Handwerker - Philipp Eigner, Drohnenfoto - Philipp Eigner (KI generiert), Wassertropfen auf grün - Philipp Eigner
